Er ist idealerweise in 3 Zonen gegliedert:
--- Pufferzone
--- Hotspotzone und
--- Ertragszone
Die Pufferzone umgibt den Garten und grenzt ihn nach außen durch eine Hecke aus einheimischen Sträuchern ab. Zusätzliche Strukturelemente wie Reisighaufen, Totholzstämme, Steinhaufen und Sand- oder Erdhügel schaffen weiteren Lebensraum, der vielen Tierarten Schutz und Nahrung bietet.
In der Hotspotzone herrscht große Artenvielfalt. Blumenwiesen, die auf nährstoffarmem Boden wachsen und Steingartenanlagen mit zahlreichen Unterschlupfmöglichkeiten bieten Lebensraum für zahllose Pflanzen- und Tierarten.
Eine Ertragszone mit ihren Beerensträuchern, Gemüse- und Kräuterbeeten vervollständigt das Konzept eines 3-Zonen-Gartens. Den großen Beitrag, den dieses Konzept für die Erhaltung einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt in unserer unmittelbaren Umgebeung leisten kann, hat Markus Gastl in dem Buch am Ende dieser Seite überzeugend ausgeführt.
Pflanzen- und Insektenschutzmittel sowie künstlicher Dünger werden in einem Hortus nicht eingesetzt. Alle Zonen sind miteinander vernetzt und stabilisieren sich gegenseitig, so dass es kaum Schädlingsbefall gibt.
Am Beispiel einer Blattlauskolonie veranschaulicht die folgende Bilderreihe, wer in einer giftfreien Umgebung unter Anderen auf den Plan tritt, um die "Invasion" zu stoppen.
Dass ihre Larven aber große Blattlausvertilger sind, ist weit weniger bekannt.
Hier im Bild ist gerade ein Weibchen auf einem Blatt gelandet, das auf der Unterseite von Blattläusen besiedelt ist. Sie wird ihre Eier in diese Kolonie. legen und damit sicherstellen, dass für ihre Larven der Tisch reich gedeckt ist.
Eine ganze Reihe von Vogelarten sammeln die Blattläuse von den Blattunterseiten oder den Triebspitzen ab. Blau- und Kohlmeise haben Sie bestimmt schon dabei beobachtet. Aber auch Sperlinge füttern ihre Jungen mit Blattläusen.
Schwanzmeisen sehen wie kleine Kobolde aus, wenn sie die Blattläuse von den Rosen "pflücken".
Von den meisten Menschen unbemerkt, verrichten die Grabwespen ihr segensreiches Werk. Diese Wespen leben solitär, d.h. jedes Weibchen ist eine Königin und alleine für die Brut zuständig. Sie legen im Durchschnitt 50 Brutzellen in morschem Holz an, in die jeweils ein Ei gelegt wird. In jede dieser Zellen werden bis zu 60 Blattläuse als Proviant für die Larven eingetragen.
Sehr schön kann man auf dem Bild die voneinader abgetrennten Brutzellen erkennen. Jede dieser Zellen ist vollgestopft mit Blattläusen, die der Larve nach dem Schlüpfen als Nahrung dienen. Links im Bild sieht man die ausgewachsene Wespe, die diese Zellen angelegt hat. Sie ist mit ihrer Nestanlage noch nicht fertig, hat aber wegen schlechten Wetters einen Ruhetag eingelegt.
Durch welche geeigneten Maßnahmen solche natürlichen Prozesse im Garten unterstützt werden können, wird im weiteren Verlauf dieser website grob skizziert. Detailliert und packend wird das Thema von Markus Gastl im weiter unten empfohlenen Buch aufgearbeitet.
Markus Gastl, der Gründer des Hortus-Netzwerkes, ist Ende 2000 mit dem Fahrrad von Feuerland an der Südspitze Südamerikas zu den Eskimos ganz im Norden Nordamerikas aufgebrochen. Nach zweieinhalb Jahren und über 40 000 km im Sattel kam er dort an. Überwältigt von den Begegnungen mit fremden Menschen und Tieren, aber auch erschüttert über die gnadenlose Zerstörung von Natur und Umwelt. Aber ihm war auch bewusst, dass der Raubbau an der Natur nicht nur im fernen Amerika ein Problem darstellt, sondern dass das Sterben der Arten auch vor unserer Haustür eine bedrohliche Dimension angenommen hat.
Der ständige Flächenverbrauch für Siedlung und Verkehr, aber auch die moderne Form der Landwirtschaft lassen geeignete Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten immer mehr schrumpfen.
Noch bei den Eskimos fasste er den Entschluss, nach seiner Rückkehr der Natur "etwas Gutes" zu tun... und er hat Wort gehalten.
Er hat 2007 eine sogenannte Fettwiese von 7000 qm erworben. Außer Löwenzahn und Gras wuchs hier nichts. Es ist ihm gelungen,das Areal so umzugestalten, dass das Grundstück innerhalb von nur 5 Jahren in den erlesenen Kreis der "Gartenschätze in Bayern: 70 Parks und private Gärten zum Entdecken und Genießen" aufgenommen wurde.
Im nebenstehenden Buch hat er dargelegt, wie wir alle zur Erhaltung der Vielfalt in der Natur beitragen können.
Mit seinem "Hortus Insectorum", dem Garten für Insekten, hat er den Grundstein für das Hortusnetzwerk gelegt, dem sich erfreulicherweise jetzt auch gleichgesinnte Menschen nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich und der Schweiz anschließen. Der Kleinste dieser Gärten hat gerade mal 50 qm.
Der Austausch untereinander mit wertvollen Praxistipps und Samentauschaktionen läuft über facebook --- ich möchte diese Bereicherung nicht mehr missen.