In seinem Buch "Der Drei-Zonen-Garten" ordnet Markus Gastl die Blumenwiese mit Recht der sogenannten "Hot Spot Zone" zu.
Hot Spot deshalb, weil auf dieser Fläche die Artenvielfalt am Höchsten ist. Das umfangreiche Blütenangebot über einen langen Zeitraum hinweg bietet einer großen Anzahl von Insekten die benötigte Nahrungsgrundlage.
Welche Kriterien machen ein Stück Grünland zu einer Blumenwiese ?
--- Nährstoffarmut
Bei einer Bergwanderung in den Alpen kann man das sehr eindrücklich sehen. Nirgendwo herrscht so eine Blütenvielfalt, wie auf einer ungedüngten Bergwiese. Durch Dünger werden alle stickstoff-liebenden Pflanzen gefördert --- und das sind in erster Linie die Gräser. Nach ganz kurzer Zeit haben sie mit Ausnahme von Löwenzahn und scharfem Hahnenfuß alle anderen Blütenpflanzen verdrängt.
--- Standortgerechte Pflanzenauswahl
Nur mit einer Saatgutmischung, die auf die Region abgestimmt ist, wird man bei der Neuanlage einer Blumenwiese Erfolg haben. Sollten Sie sich an die gärtnerische Herausforderung wagen, Ihren Rasen, oder zumindest einen Teil davon, in eine vielfältige Blumenwiese umzuwandeln, so finden sie eine Auswahl von gebietsheimischem Blumen- und Gräsersaatgut hier...
--- Mähmanagement
Blumenwiesen sind durch die ursprüngliche Form der Landwirtschaft entstanden. Je nach Standort wurde über die Jahrhunderte ein- bis zweimal im Jahr gemäht, um das Heu einzubringen. Das Mähgut darf nicht liegenbleiben, um dem Boden durch das Mulchen keine Nährstoffe zuzuführen.
In Natur- oder Landschaftschutzgebieten wird auch eine extensive Beweidung durch Schafe oder sogar mit Eseln vorgenommen, um zu verhindern, dass die Flächen verbuschen und sich mit der Zeit in einen Wald verwandeln.
Nachfolgend noch einige Arten, denen die Wiese Lebensraum bietet:
Die Blumenwiese beheimatet auch verschiedenen Arten von Heuschrecken. Gibt es reichlich Heuschrecken, profitieren davon eine ganze Reihe von anderenTieren, die diese auf ihrem Speiseplan haben. Dazu gehören beispielsweise Igel und Spitzmaus, aber auch verschiedene Vogelarten.
Seien Sie mutig und wandeln ein Stück Ihrer Rasenfläche in eine blühende Wiese um !!!
Schmetterlinge,Käfer, Hummeln und andere Bienen werden es Ihnen mit einer ungeahnten Vielfalt danken. Für diese Tiere ist der Lebensraum in der intensiv genutzten Landschaft sehr knapp geworden und die Rasenflächen in den heutigen Gärten bieten nichts von dem, was sie zum Überleben brauchen.
Im Winter 2014/2015 haben wir in dem Grundstücksteil, wo es kaum blüht, weil der Boden zu nährstoffhaltig geworden ist, versuchsweise mit dem Bagger die oberste Humusschicht entfernt und einige wenige Wildstauden gepflanzt. (Wilder Majoran, Akelei-Wiesenraute, Wilde Karde, Glockenblumen). In jedem schwarzen Töpfchen war eine Pflanze.
Während links und rechts des Streifens weiterhin grünes Gras vorherrscht, hat sich auf dem Versuchsstreifen nur 2 Monate später bereits eine blühende Pflanzengesellschaft eingefunden.
95% dessen, was hier wächst, wurde nicht angepflanzt. Die Samen von Wiesensalbei, Ackerwitwenblume und Schafgarbe müssen noch im Boden vorhanden gewesen sein.
Der Versuch war also ein voller Erfolg. Im Winter 2015/2016 werden deshalb noch einige hundert Quadratmeter nach dem gleichen Prinzip kostengünstig zum Blühen erweckt.
Wie so eine Umwandlung auch dort erfolgreich vorgenommen werden kann, wo sich keine intakte Blumenwiese in der Nachbarschaft befindet, wird von Markus Gastl in dem weiter oben erwähnten Buch "Der Drei-Zonen-Garten" ausführlich beschrieben.