schreibt Markus Gastl in seinem Buch der Drei-Zonen-Garten.
Er führt dort aus, dass allein auf nährstoffarmen Schutt- und Kiesplätzen fast 5 mal so viele Pflanzenarten vorkommen, wie auf einer nährstoffreichen, gedüngten Wiese. Es ist eine logische Folge, dass mit der Anzahl von verschiedenen Blüten auch die Anzahl der Schmetterlinge, Wildbienen, Hummeln und anderer Insekten steigt. Dies wiederum hat positiven Einfluss auf alle Tierarten, die sich von Insekten ernähren. Einige selten gewordene Vogelarten, darunter Gartenrotschwanz und Rotrückenwürger profitieren in meinem Garten von dieser Entwicklung.
Sowohl das Titelbild ganz oben als auch dieses Bild habe ich im Naturschutzgebiet Wahner Heide beim Köln/Bonner Flughafen aufgenommen. Dort dominieren auf einem vor Urzeiten vom Rhein angeschwemmten Schotteruntergrund Disteln, Königskerzen, Nachtkerzen und gewöhnlicher Natternkopf --- ein Eldorado für die Insektenwelt.
Ich habe versucht, so einen wertvollen Lebensraum nachhaltig zu imitieren. Mit dem Bagger haben wir 40 cm tief den Humus abgetragen. Auf eine 20 cm hohe Drainageschicht aus Tonziegel-Bruch wurden 20 cm Kalkschotter mit der Körnung 0/32 (0/45 ist auch ok) aufgebracht. Trotz extremer Trockenheit im ersten Jahr haben hier Disteln, Hauhechel, Natternkopf, Ochsenzunge und der aufrechte Ziest neben vielen Anderen über Monate den Insekten Pollen und Nektar gespendet. Auf diesem kargen Untergrund besteht nicht die Gefahr, dass die Blütenpflanzen von stickstoffliebenden Gräsern oder Brennnesseln verdrängt werden.
In einer Nische der Trockenmauer hat eine solitär lebende Feldwespe einen geeigneten Platz für den Bau ihrer Wabe gefunden. Diese Wespen bilden keinen Staat und sind uns Menschen gegenüber völlig friedliebend.
Auf meinem Grundstück gibt es noch Reste von ehemaligen Weinbergmauern, in denen Zauneidechsen leben. Um ihren Lebensraum zu optimieren, habe ich einen blühenden Steingarten gebaut, der von einer Trockensteinmauer eingefasst ist.
Ausgangslage:
Eine Grasfläche, die von einer überalterten Ligusterhecke eingerahmt war. Diese Hecke hatte sich im Laufe von 40 Jahren zu weit nach links auf einen Weg ausgedehnt. Von der Gemeinde gab es die Auflage, sie drastisch zurück zu schneiden.
Die Anzahl der verschiedenen Pflanzenarten auf diesem Bildausschnitt lag im einstelligen Bereich.
Anhand einer kleinen Bilderserie habe ich dokumentiert, wie dieses artenarme Stückchen Land zu einer sogenannten "Hot Spot Zone" umgestaltet wurde. Schon im 1. Jahr blühte es von Februar bis Oktober...
Die etwa 25 m lange Ligusterhecke wurde im Herbst 2014 gerodet. Als Kompensation wurde das anfallende Reisig samt Wurzeln entlang der rechten Grundstücksgrenze zu einem Wall aufgeschichtet und beidseitig mit einheimischen Wildsträuchern bepflanzt. (Siehe Lebensraumelement Hecke) Die neue Hecke ist etwa 100 m lang.
Der Humus wurde abgetragen und eine ca. 15cm dicke Schicht aus Tonziegel-Bruch als Drainagematerial ausgebracht. Der Baum im Vordergrund wurde geringelt, damit er abstirbt und als stehendes Totholz die Fläche aufwertet. An anderer Stelle auf dem Grundstück wurden als Ausgleich 8 junge Hochstämme mit alten Obstsorten gepflanzt.
Das nährstoffarme Substrat besteht im Wesentlichen aus gemahlenen Tonziegeln, wie es auch für die Dachbegrünung verwendet wird. Im Vordergrund erkennt man die im Bau befindliche "Eidechsenburg". Hierzu wurde eine Grube 2 x 1 m etwa 1 m tief ausgebaggert. Aufgefüllt wurde mit Steinen und alten Holzbalken. In den so entstandenen Hohlräumen finden die Eidechsen ein frostsicheres Versteck für ihren Winterschlaf. Oben drauf kamen noch große Steine und jede Menge totes Holz für ausgiebige Sonnenbäder, die die Eidechsen so sehr lieben. (Siehe Bildausschnitt unten).
Zwischen "Burg" und Mauer wurde Sand für die Eiablage ausgebracht. Um die Eidechsen vor den Katzen zu schützen, die dieses Areal mit Sand natürlich sehr gerne für ihre eigenen Geschäfte nutzen, habe ich eine kriechende Wildrose (Rosa aunieri) gepflanzt. Im ersten Jahr wurde der Neubau noch nicht bezogen, aber ich werde an dieser Stelle berichten, wenn sich etwas tut.
Der Steingarten weist in der Bepflanzung noch große Lücken auf, aber das ist so gewollt. Es soll Raum bleiben für die Pflanzen, die sich wohl fühlen. Sie werden dann diese Lücken ganz von selbst füllen.
Auch der Streifen zwischen Mauer und Weg wird unter Anderen von Königskerzen und Glockenblumen genutzt.
Die Artenvielfalt der Pflanzen hat sich auf dem gleichen Stückchen Land gegenüber der Ausgangslage fast verzehnfacht !
Das "Insktenhotel" rechts vom Fenster ist inzwischen fertiggestellt. Es wurde direkt im 1. Jahr von vielen Wildbienen und Grabwespen angenommen.
Der geringelte Baum hat noch einmal ausgeschlagen. Experten sagten mir, dass es unter Umständen
2 - 3 Jahre dauert, bis das Wachstum ausbleibt. Inzwischen ist er abgestorben und bereichert das Grundstück als stehender Totholz-Lebensraum.