Fast alle dieser Bienen leben "solitär". Das bedeutet, sie gründen keinen Staat wie die Honigbiene, sondern jedes Weibchen ist Königin und Arbeiterin zugleich. Sie muss sich alleine um den Nestbau und die Brut kümmern.
Die blauschwarze Holzbiene ist mit ihren ca. 2,5 cm Körperlänge die Größte der bei uns vorkommenden Wildbienen. Auf den ersten Blick mag man sie für eine Hummel halten. Sie hat aber den langgestreckten Körper einer Biene, außerdem fehlt ihr die typische Pelzbehaarung einer Hummel.
Ihre Brutröhren nagt sie in morsches Holz.
Bereits im März taucht die Frühlings-Pelzbiene in unseren Gärten auf. Auf den ersten Blick könnte man sie für eine kleine Hummel halten, allerdings flitzt sie mit einer Geschwindigkeit von Blüte zu Blüte, die eine Hummel nie erreichen würde. Charakteristisch für sie ist der bereits im Anflug ausgefahrene Rüssel.
Die große Wollbiene wendet die sogemnannte "Mimikry" an. Durch ihr wespenähnliches Aussehen signalisiert sie ihren Freßfeinden: "Ich bin gefährlich, lass' mich in Ruhe". Auch bei den Schwebfliegen ist diese Methode weit verbreitet. Der Name Wollbiene leitet sich daraus ab, dass sie zum Brutzellenbau Pflanzenwolle verwendet.
Keulenförmige Fühler haben der Gattung den Namen gegeben. Man erkennt diese Art an ihrem metallisch blaugrün glänzenden Körper. Überlebensnotwendig für sie sind markhaltige Stängel von Brombeere, Holunder, Disteln oder Königskerzen, in die sie ihre Brutröhren nagen. Wichtig: Die Stängel müssen senkrecht angeordnet sein.
Auch diese etwa 10mm große Wildbiene kann man schon im März beobachten. Mit ihrem auffällig roten Pelz und der tief-schwarzen Unterseite ist sie auch im Feld gut zu bestimmen. Auf diesem Bild saugt sie Nektar am Persischen Ehrenpreis (Veronica persica), der unermüdlich von Februar bis Oktober blüht.
Diese Bienenart, die von März bis April fliegt, ist weder beim Nahrungsangebot noch beim Nistplatz wählerisch. Gerne werden Bambusröhrchen oder andere Hohlräume mit einem Durchmesser zwischen 7 und 9mm angenommen.
Mehr über die gehörnte Mauerbiene...
Mit ihren 6-8 mm ist diese Löcherbiene weniger als halb so groß wie die Honigbiene. Während Letztere den Pollen in sogenannten Höschen an den Hinterbeinen sammelt, verfügt die Löcherbiene über eine "Bauchbürste", in der sie den Pollen (hier im Bild von der Schafgarbe) sammelt und ins Nest transportiert.
Diese Art nistet in Lehm-Abbruchkanten, sie nimmt aber auch Bambusröhrchen an, die wir in einer Nisthilfe anbieten.
Mit ihren 6 - 8mm zählt sie zu den eher kleinen Bienen. Chrakteristisch für diese Gattung sind die auffälligen weißen oder gelben Gesichtsmasken der Männchen (siehe nächstes Bild). Diese Art ist noch recht häufig anzutreffen. Ihre Brutzellen im toten Holz oder im Insektenhotel verschließt sie mit einem transparenten Häutchen.
Weibchen der Furchenbienen sind an der "Furche" in der Mitte ihres letzten Hinterleibsegments zu erkennen. Wie 3/4 aller Wildbienenarten nisten sie im Boden. Neben einer Vielfalt an pollen- und nektarspendenden Pflanzen benötigen sie Areale in der Landschaft oder im Garten, die nicht völlig zugewachsen sind, aber auch nicht beackert oder umgegraben werden.
Anflug einer Furchenbiene an ihre unterirdische Brutröhre. Beim Anlegen der Brutröhren wird das ausgegrabene Material zu kleinen Häufchen aufgetürmt, (siehe Bild darunter). Nachdem es geregnet hat, werden die Häufchen weggewaschen, zurück bleiben, wie im Bild sehr schön zu erkennen, kaminartige Nesteingänge. Das rührt daher, dass die Bienen den Einschlupf innen mit einem Sekret auskleiden und somit dem Regen stand hält.
Diese Sandbiene sammelt nur auf Acker-Witwenblume und auf Tauben-Skabiose Pollen. Diese starke Spezialisierung hat sie mit dem Rückgang von blühenden Wiesen an den Rand des Aussterbens gebracht. Um so glücklicher kann ich mich schätzen, dass sie in meinem Hortus noch vorkommt.
Noch eine hochspezialisierte Sandbiene.
Diese sehr selten gewordene Art fliegt nur Glockenblumengewächse an, um Pollen zu sammeln. Um ihr zu helfen, habe ich mein Grundstück reichlich mit Glockenblumen verschiedener Art bepflanzt.
Der dichte rote Pelz sowie ihre Vorliebe für Kleeblüten helfen bei der Bestimmung dieser interessanten Bienenart, die ihre Brutzellen in leeren Schneckenhäusern anlegt. Von außen wird das Schneckenhaus mit grünen Flecken aus zerkauten Pflanzenteilen "dekoriert". Es kann davon ausgegangen werden, dass dies der Tarnung dient.
Wegen ihrer Ähnlichkeit mit den Wespen tragen sie den deutschen Namen "Wespenbienen". In Mitteleuropa kommen 87 Arten vor.Sie sind allesamt Brutschmarotzer und werden daher zu den Kuckucksbienen gezählt. Sie legen ihre Eier in die Brutzellen anderer Bienen, wo sich die Larven dann vom Proviant der Wirtsbienen ernähren, den diese für ihre eigene Brut angelegt hatten.
Untypisch für eine Wespenbiene ist diese rote Färbung des Hinterleibs. Diese Art schmarotzt bei Sandbienen. Im Bild ist zu erkennen, wie ein Weibchen, das an den orangeroten Fühlerenden erkennbar ist, den Nesteingang einer Wirtsbiene inspiziert.
Dieses Buch ist ein "Muss" für jeden Naturliebhaber und Naturgärtner, der nicht tatenlos zu sehen möchte, wie die uns umgebende Artenvielfalt weiterhin rasant schwindet.
Paul Westrich ist der anerkannte "Wildbienenpapst" Deutschlands. Er gibt in diesem Buch nicht nur faszinierende Einblicke in die Lebensweise der verschiedenen Wildbienen-Gattungen, sondern er gibt dem Leser auch sehr wertvolle Hinweise, wie man Wildbienen unterstützen kann.