Die Wespen haben sich vor ca. 100 Millionen Jahren von den Ameisen abgespalten. Sie ernähren ihre Brut mit eiweißreicher Nahrung. In der Regel sind das Spinnen, Raupen oder Blattläuse, mit dennen die Brutzellen bestückt werden.
Weniger als ein Dutzend bildet Staaten, der Rest lebt solitä., D.h. jedes weibliche Tier ist eine Königin und muss sich ganz alleine um das Fortbestehen der Art kümmern.
Ein paar Vertreter der in meinem Garten vorkommenden Wespen möchte ich hier vorstellen:
Neben der oben abgebildeten gemeinen Wespe sucht lediglich noch die deutsche Wespe die Nähe der Menschen. Es sind diese 2 Arten, die der ganzen Sippschaft den schlechten Ruf eingebrockt haben. Mehr Informationen...
Einen morschen Apfelbaum auf meinem Grundstück hat sich die Hornissenkönigin als Nistplatz ausgewählt, in dem sich ihr Volk prächtig entwickeln konnte. Über 300 junge Königinnen verlassen das Nest Ende des Sommers, um einen sicheren Überwinterungsort zu finden. Nur die Wenigsten überleben und schaffen es, im nächsten Jahr ein eigenes Volk zu gründen.
An den roten Fühlern und den im Flug lang nach unten hängenden schlaksigen Beinen kann diese auch in unseren Gärten häufige Art leicht von den "nervigen" Wespen" unterschieden werden. Dieses Exemplar schabt Holzfasern von einem Balken, die für den Wabenbau benötigt werden.
Lehmwespen...
Die Verwandschaft zu den uns allen bekannten "nervigen" Wespen ist unübersehbar. Allerdings bilden die Lehmwespen keine Staaten sondern leben solitär. Jedes Weibchen legt in Hohlräumen Brutzellen an. Bevor sie jede Zelle mit einem Ei bestückt, trägt sie Larven von Faltern oder Käfern ein. Diese werden durch einen Stich gelähmt und dienen dem Nachwuchs als "Lebendprviant".
Hier im Bild wird gerade eine Niströhre mit einem Deckel aus Lehm verschlossen, was im deutschen Namen dieser Gattung zum Ausdruck kommt.
Diese Art verprovantiert ihre Brutzellen, die unterirdisch im Sand angelegt werden, ausschließlich mit Fliegen. Im Gegensatz zu anderen Wespen wird die Beute nicht mit den Beinen festgehalten, sondern am Stachel aufgespießt abtransportiert.
Mehr über Fliegenspießwespen...
Käferfraßgänge in abgestorbenem Holz dienen vielen Grabwespen als Niströhre. Ich habe große Mengen von totem Holz in meinem Garten verbaut, um diesen emsigen Blattlausvertilgern einen optimalen Lebensraum zu bieten.
Diese mit ca. 8 mm Körperlänge eher kleine, wunderschön gefärbte Wespe, betreibt keine eigene Brutpflege, sondern legt ihre Eier in den Brutzellen fremder Bienen und Wespen ab. Dort frisst ihre Larve zunächst das Ei oder die Larve ihres Wirtes und danach deren Proviant. Aus menschlicher Sicht ist das nicht nett, aber mit dieser Strategie sind sie schon seit vielen Millionen Jahre erfolgreich...
Noch raffinierter geht diese Falten-Erzwespe zu Werke...
Zunächst inspiziert sie die bereits verschlossene Brutröhre einer Löcherbiene von vorne...
...begibt sich dann auf die Außenseite der Nisthilfe, packt ihren Legebohrer aus...
...und bohrt ihn durch das extrem harte Holz. Zielgenau hat sie eine bereits geschlüpfte Bienenlarve in der Brutzelle geortet. Sie legt ihr Ei im Inneren dieser Larve ab, den Rest kennen wir schon von der Goldwespe.
Mehr Informationen zu dieser Falten-Erzwespe...
Schmalbauchwespen tragen ihren Legebohrer offen...
Dieses Weibchen ist auf der Suche nach der Brutröhre einer Wildbiene. Selbst wenn diese Röhre schon verschlossen wurde, kann sie mit ihrem langen Legebohrer den Verschluss durchbohren und ihr Ei im Inneren einer Brutzelle plazieren.
Mehr über die Schmalbauchwespen...
Falls Sie tiefer in die faszinierende Welt der Wespen eintauchen möchten, kann ich Ihnen das nebenstehende Buch von Rolf Witt empfehlen.