Der gewünschte Zielzustand ist, dass möglichst viele Tiere von der Hecke profitieren. Sie soll Folgendes bieten bzw. sein:
--- Unterschlupf
beispielsweise für Säugetiere wie Igel, Mauswiesel und Sptitzmäuse, aber auch für Eidechsen, Blindschleichen und Frösche bzw. Kröten und Molche
--- Nistmöglichkeiten
für Vögel, z.B. für Zaunkönig, Rotkehlchen, Grasmücken oder Rotrückenwürger
--- Nahrungsgrundgrundlage für Insekten
sowohl in Form von Nektar und Pollen der Blüten, als auch in Form von Blättern als Nahrung für die Raupen bestimmter Schmetterlinge
---Nahrungsgrundlage für Vögel
hier kommen Einerseits die Früchte, Beeren oder Hagebutten zum Tragen, Andererseits die vielen Kleintiere wie Spinnen, Asseln oder Tausendfüßler, denen die Hecke Lebensraum bietet
Unsere Insekten haben sich zusammen mit diesen Pflanzen über Millionen von Jahren in Abhängigkeit zueinander entwickelt.
Einheimische Pflanzen sind außerdem optimal an unser Klima und unsere Böden angepasst. Dadurch sind sie widerstandsfähig und brauchen weder Dünger noch Pestizide.
Je mehr verschiedene Gehölze wir in der Hecke unterbringen, desto höher ist die Anzahl von Tieren, die davon profitiert.
Ein Arrangement aus Koniferen wäre keine gute Wahl. Nadelgehölze gehören zu den sogenannten "Nacktsamern", die sich zu einer Zeit der Erdgeschichte entwickelt haben, als es noch für Millionen von Jahren keine Insekten gab. Sie produzieren also keinen Nektar um Insekten anzulocken, die Bestäubung geschieht in der Regel durch den Wind. Einige Vogelarten bauen zwar ihre Nester darin und die Früchte von Eibe und Wacholder werden von Amseln und Drosseln gefressen.
Weil Nadelgehölze aber bei den Kriterien "Blüten mit Nektar und Pollen" und "Blätter als Futter für Raupen" null Punkte erzielen, schneiden sie im Vergleich zu Laubgehölzen sehr schlecht ab. Ihr Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt in unseren Gärten ist minimal.
Auf Pflanzen aus fernen Ländern sollte verzichtet werden. Häufig leisten sie keinen Beitrag zur Artenvielfalt.
Ein prominentes Beispiel hierfür ist die Forsythie aus China, die man in vielen Gärten sieht. Sie ist aus Sicht der mitteleuropäischen Tierwelt eine schlechte Adresse, weil sie weder Nektar noch Früchte produziert.
Eine bessere Alternative hierzu ist die einheimische Kornelkirsche. Sie blüht vielerorts früher als die Forsythie und ähnlich gelb... ist aber im Gegensatz zu dem Strauch aus China ein wahrer Magnet für Wildbienen. Auch sind ihre Früchte für Vogelarten wie Dompfaff und Kernbeißer ein Leckerbissen.
Um optimale Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten, habe ich Reisig und Totholz zu einem Wall aufgeschichtet. Die höher werdenden Sträucher wie beispielsweise Salweide, Eberesche, Kornelkirsche, Schlehe und Weißdorn wurden oberhalb des Walls gepflanzt. Niedrigere Arten wie Heckenrose, Berberitze, sowie die Wildformen von Himbeere, Johannisbeere und Stachelbeere haben ihren Standort unterhalb des Walls.
In den Wall wurden mehrere Igelunterkünfte integriert, die ich aus Wegplatten selbst gebaut und mit Stroh aufgefüllt habe. Während der abgebildeten Bauphase mussten die Objekte frei zugänglich sein, nach Fertigstellung wurden sie völlig hinter Reisig und Totholz versteckt.
Um einem der besten Wühlmaus-Vertilger die Ansiedlung in meinem Hortus schmackhaft zu machen, habe ich Niskästen für das Mauswiesel in der Hecke untergebracht. Die Kistchen aus Lärchenholz (hier im Bild ohne Deckel) habe ich so unter Steinen versteckt, dass sie nach Möglichkeit keinen Regen abbekommen.
Das Mauswiesel kann wegen seiner geringen Größe als einziges Raubtier den Wühlmäusen bis in ihre unterirdischen Gänge folgen und die Wühlmausdichte dadurch gut in Schach halten.
Die Maße:
Front-, Zwischen- und Rückwand 12 x 12 cm
Vorkammer 4 cm tief, Nistkammer 12 cm tief
Die Nistkammer wird 3 cm über dem Boden mit einem Zwischenboden ausgestattet. So ist garantiert, dass der Nachwuchs absolut vor Kälte und Nässe von unten geschützt ist.
Bohrung der Einschlupflöcher 28 mm
Stärke der Bretter: 15 - 20mm
Lärchenholz eignet sich Besonders für diese Nisthilfen.
Eine Bezugsquelle für Mauswiesel-Nistkästen finden sie hier...
Die Blüten einer Hecke aus Laubgehölzen dienen vielen Insekten als wichtige Nahrungsquelle...
Für Hummelköniginnen, die zum Teil schon Ende Februar aus dem Winterschlaf kommen, ist die Salweide mit ihren Kätzchen häufig die erste Anlaufstelle.
Die Pollen der Brombeerblüten sind eine bevorzugte Speise des gebänderten Pinselkäfers. Sein Aussehen, das entfernt an eine Hummel erinnert, soll ihn vor Freßfeinden schützen.
Nicht nur die Blüten, sondern auch die Blätter vieler Sträucher dienen Insekten als Nahrung.
Während sich erwachsene Schmetterlinge hauptsächlich von Nektar ernähren, fressen ihre Raupen überwiegend Pflanzenblätter.
Abgebildet ist ein Zitronenfalter aus der Familie der Weißlinge, der seinen Rüssel in die Blüte einer Kartäusernelke versenkt hat, um tief im Inneren der Blüte an den Nektar zu gelangen.
Seine Raupen ernähren sich von den Blättern des Faulbaums. Um diese Art zu fördern, habe ich mehrere Faulbaumsträucher in meiner Hecke untergebracht.
Der auf der Roten Liste stehende kleine Schlehen-Zipfelfalter ist auf Schlehensträucher angewiesen. Nur an deren Blätter legt er seine Eier ab, wovon sich die Raupen b is zu ihrer Verpuppung ernähren.
Die Ausbreitung vieler Sträucher geschieht dadurch, dass Vögel die Früchte fressen und an einem anderen Ort die darin enthaltenen Samen mit ihrem Kot wieder ausscheiden. Diese Strategie trifft sowohl für die Heckenrose wie auch für die darunter abgebildete Berberitze zu.
Im Herbst hängt die Berberitze voller kleiner roter Beeren und wird interessant für die Vögel.
Zur Blütezeit aber Anfang Mai ist sie eine Top-Adresse für Hornissen. Jetzt erwachen die jungen Königinnen aus ihrem Winterschlaf und benötigen dringend "Kraftfutter" für die kräftezehrende Nestgründung. Weil der Nektar der Berberitze die Hornissenköniginnen magisch anzieht, darf die Berberitze in meiner Hecke nicht fehlen.